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Ist Selbstfürsorge egoistisch?
 

Ja und nein.

 

Ja im Sinne einer Egoismusdefinition im weiteren Sinne, welche die Selbstliebe umfasst. Psychotherapeutische Konzepte, wie beispielsweise die Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT) von Luise Reddemann, beschreiben die Selbstliebe als Voraussetzung für eine gute Verbindung zur Welt und zu anderen Menschen. Das oberste biblische Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ (Lev 19,18; Lk 10,27; Gal 5,14) fordert Nächstenliebe, bei der die Selbstliebe als natürlich vorausgesetzt wird und als Referenz dient.

 

Nein im Sinne einer Egoismusdefinition im engeren Sinne, welche selbstsüchtiges Handeln auf Kosten Dritter in den Vordergrund stellt.
Selbstfürsorge hat nichts mit dieser Art von Egoismus zu tun. Denn nur wer in ausreichendem Mass für sich selbst da sein kann, kann auch für andere da sein, ohne sich zu verausgaben. „Damit jemand im Stande ist, wahrhaft Mitgefühl gegenüber anderen zu entwickeln, benötigt er oder sie zunächst eine Grundlage, auf der Mitgefühl kultiviert werden kann. Diese Grundlage ist die Fähigkeit, mit seinen eigenen Gefühlen verbunden zu sein und für sein eigenes Wohlergehen zu sorgen (…).Fürsorge für andere setzt Fürsorge für sich selbst voraus“ (Dalai Lama). Selbstfürsorge ist Voraussetzung, um wirklich authentisch und aus einer nicht bedürftigen, erwachsenen Position heraus mit anderen Menschen in Beziehung zu sein.

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